Es gibt viele Möglichkeiten, ein Boot schnell zu machen. Die einen bringen ihre ganze Körperkraft mit rein, die anderen überzeugen durch ein gutes Bootsgefühl. Am wichtigsten ist allerdings der Wille, denn wenn man als Einer-Fahrer nicht bereit ist an seine Grenzen zu gehen, gibt es keine weitere Person im Boot, die einen rettet. Für viele Athleten besteht gerade darin der Reiz. Das gilt sicherlich auch für Oliver Zeidler, Tim Ole Naske und Stephan Krüger, die stärksten Einer-Fahrer in der Nationalmannschaft. Alle drei wollen diesen einen Platz.
Vertrauen und Verlässlichkeit sind zwei entscheidende Attribute für den Doppelzweier, damit eine perfekte Harmonie zwischen zwei Individuen entstehen kann. Aber auch in dieser Bootsklasse gibt es eine klare Rollenverteilung zwischen Schlag- und Bugmann. Die Kombination aus Lars Hartig auf Schlag und Timo Piontek im Bug hat vergangene Saison mit dem Weltcup-Gesamtsieg schon ziemlich gut funktioniert, allerdings befinden sich u.a. mit Stephan Riemekasten und Henrik Runge weitere Konkurrenten in Lauerstellung.
Das Flaggschiff der deutschen Skull-Nationalmannschaft ist der Doppelvierer, der 2012 und 2016 Olympia-Gold gewinnen konnte. Karl Schulze saß bei beiden Erfolgen im Bug, Hans Gruhne in Rio auf Schlag. Im Großboot geht es vor allem um Kraft und Rhythmus, daher sind physiologische Top Werte Grundvoraussetzung. Vier freie Plätze bedeutet auch doppelt so viele Anwärter. Tieben, Steinhardt, Syring, Appel, Hacker, von Warburg und natürlich auch Schulze und Gruhne – sie alle wollen einen Platz im erfolgreichsten deutschen Boot.